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Lokale Legenden & GeschichtenLegenden der Voirons
Lokale Legenden & Geschichten

Legenden der Voirons

Sind Sie überzeugt, bereits alle Geheimnisse der Monts du Genevois zu kennen?
Diese geschichtsträchtige Region hat viele Anekdoten und unerwartete Facetten zu bieten.
Schlagen Sie ein neues Kapitel auf und tauchen Sie ein in die Legenden der Voirons.

VON EINEM TEUFLISCHEN

wildschwein zum Bau einer Kapelle...

Vor langer, langer Zeit befand sich auf dem Gipfel des Voirons ein römischer Tempel, der Venus, der Göttin der Liebe, geweiht war. Einige Jahrhunderte später, als sich das Christentum ausgebreitet hatte, hatte ein Bischof von Genf die Nase voll davon, seine Schäfchen weiterhin zu diesem Ort ziehen und einer heidnischen Göttin huldigen zu sehen. Der Tempel wurde daraufhin zerstört, was den Teufel auf den Plan brachte. Er wurde so wütend, dass er beschloss, den Christen in der Region das Leben so schwer wie möglich zu machen. Er verwandelte sich in ein riesiges Wildschwein und versetzte die Berge in Angst und Schrecken.

Amédée de Langrin, ein erfahrener Ritter und Herr von Brens, beschloss, dem Treiben des teuflischen Keilers ein Ende zu bereiten. Er stieg allein auf den Berg, nahm es mit dem Keiler auf, doch diesem gelang es, das Pferd des Ritters zu töten. Der Kämpfer selbst konnte nur durch eine überstürzte Flucht sein Leben retten. Der zweite Versuch wurde besser vorbereitet. Dieses Mal wurde Langrin von einer Gruppe vorzüglicher Jäger begleitet. Aber auch diese Mission endete in einer Katastrophe: Das teuflische Wildschwein terrorisierte die Jäger und verletzte den Herrn von Langrin. Dieser schwor, dass, sollte er sich von seinen schweren Verletzungen erholen, er an dieser Stelle eine Kapelle errichten würde, um der Heiligen Jungfrau zu danken.

Und Amédée de Langrin wurde tatsächlich wieder gesund. Er hielt sein Versprechen und ließ 1451 auf dem Berg die Kapelle Notre-Dame-des-Voirons errichten. Das teuflische Wildschwein trieb indes immer noch sein Unwesen im Massiv. Es sollte ein bemerkenswertes Ende finden. Eines Nachts, als die Tür der Kapelle aufstand, trat das Tier in das Gotteshaus ein. Von dem Lärm des Keilers aufgeweckt, schloss der Küster schnell die Tür. Das Tier war eingeschlossen und konnte von den Jägern mit Piken getötet werden.

DER JUNGFERNSPRUNG,

eine klassische Sage

Einige Jahre später hütete die Brigitte, deren Schönheit nur von Ihrer Frömmigkeit überboten wurde, auf den Bergkämmen der Voirons ihre Ziegen. Plötzlich sah sie Moraz, den Falkner des Herrn von Boëge, auf sie zukommen, dessen Avancen sie bereits mehrfach abgewiesen hatte. Wie besessen stürzte sich der Mann auf das junge Mädchen, das sich jedoch befreien und weglaufen konnte. Am Abgrund angekommen und mit dem Falkner dicht hinter ihr, stürzte sich Brigitte lieber in die Tiefe, als sich ihrem Schicksal zu ergeben.

Zwei Stunden später fanden andere Hirten das junge Mädchen. Es lebte und hatte trotz ihres Sturzes aus hundert Metern Höhe lediglich Verletzungen an den Füßen davongetragen. Brigitte war guten Mutes und richtete die Augen gen Himmel, um Notre-Dame-des-Voirons ihren Dank auszusprechen.

Seitdem haben zahlreiche Bergsteiger diese Wand bezwungen. Unter ihnen ein junger Priester aus Mailand, der einige Jahrzehnte später unter dem Namen Papst Pius XI. bekannt werden sollte!

DIE VERDREHTEN HÄLSE,

ein Familienfluch...

In der Kapelle Notre-Dame-des-Voirons hatte der Herr von Langrin eine schwarze Madonna aufgestellt, die er vermutlich von einem Kreuzzug im Libanon mitgebracht hatte. Man sagte ihr nach, dass sie vor der Pest schützen sollte. Regelmäßig kamen Pilger, um sie zu sehen. Im Jahr 1536 jedoch waren finstere Zeiten angebrochen. Die Protestanten aus Bern kamen den Genfern zur Hilfe, die von den Savoyarden angegriffen worden waren. Sie fielen in die Region ein und verbreiteten Angst und Schrecken. Sie zerstörten katholische Kultorte und wurden von einem Verräter namens Brugnard zu Notre-Dame-des-Voirons geführt.

Unter den ungläubigen Blicken der Angreifer, die darum nicht gebeten hatten, riss Brugnard die Madonna von ihrem Altar herunter, legte ihr eine Schlinge um den Hals und zerrte sie aus der Kirche heraus. Beim Abstieg aus den Voirons zog er die schwarze Madonna hinter sich her. Da blieb die Statue plötzlich an einer Wurzel hängen. Überrascht drehte Brugnard seinen Kopf in die Richtung des Geschehens, um zu sehen, was passiert war. Die göttliche Bestrafung folgte auf dem Fuße. Brugnard war Zeit seines Lebens nicht mehr in der Lage, seinen Kopf nach vorne zu drehen. Schlimmer noch: All seine Nachfahren fielen diesem Fluch anheim und hatten ebenfalls unter einem solch verdrehten Hals zu leiden.

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Geschichten und Legenden aus dem Buch „Les histoires extraordinaires du Genevois“ von Dominique Ernst, der sich mit großer Leidenschaft für die Vergangenheit und das Kulturerbe der Monts du Genevois interessiert.
Das Buch ist in Tabakläden sowie in den Fremdenverkehrsämtern Annemasse (Maison de la Mobilité et du Tourisme) und Neydens (Vitam) erhältlich.

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